DIPLOM 'Ernte 23' // Jan-Hendrik Brinkmann

Frei nach dem Schriftsteller Peter Kurzeck soll uns die verlorene Zeit nur nicht noch nachträglich zur Idylle missraten. Dieses Zitat, das einem Heimatroman vorangestellt ist, beschreibt die Ambivalenz in Jan-Hendrik Brinkmanns Malereien. Wo Ackermann (2020) das fragmentarisch Brüchige und Kohout (2023) ein Plädoyer für das Tolerieren der eigenen Grenzen des Verstehens herausstellt, finden die Bildwelten von Jan-Hendrik Brinkmann statt.

Ausgehend vom Familienalbum, das per se sehr persönlich ist und zugleich einen hohen Grad an Allgemeingültigkeit besitzt, versucht er sich vor dem Hintergrund des (Dorf-)Lebens der Gesellschaft zu nähern. Die vorgefundenen Zeitdokumente sind historisch aufgeladen, bisweilen plakativ, oder rein subjektiv ausgewählt.

Analoge Bildquellen werden digitalisiert, kopiert, angeeignet und neu kombiniert, vergrößert, verpixelt, in Form- und Farbgebung abstrahiert oder dokumentarisch wiedergegeben. Vor dem Spiegel kunsthistorischer Ausprägungen und tradierter malerischer Sujets entstehen so analog Malereien im Sinne eines Samples, wie Overbeck (2023) vergleicht. Ernte 23, so der Titel dieser Diplom-Präsentation, zeigt dabei Arbeiten, die in den letzten zwei Monaten entstanden sind.